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Unsane

Visqueen

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Unsane sind zurück. Mit einem weiteren Lehrstück zum Thema: "Ältere Herren aus New York zelebrieren die musikalische Umsetzung von 'kaputt'". Und wo die ehemaligen Kollegen von Helmet kürzlich gezeigt haben, wie man es nicht macht, sind sich Unsane ihrer Relevanz offenbar voll und ganz bewusst. "Visqueen" offeriert klassische Amphetamine Reptile-Schule, im besten Sinne.
Denn klar, hier wird nichts revolutioniert. Wer hätte das auch erwartet oder gewollt? Doch der Zustand, in welchem diese Legende zurückkehrt, ist beeindruckend. Mit arschcooler Selbstverständlichkeit lärmen sich Unsane durch ihre elf neuen, durchgehend fies groovenden Songs. Vergessen die vier Jahre Pause seit "Blood Run", vergessen der Labelwechsel oder irgendwelche Besetzungswechsel. Chris Spencer und seine beiden Kompagnons hinterlassen nichts als verbrannte Erde; ohne dafür Chaos-Elemente oder High-Speed-Geknüppel zu Rate zu ziehen: Völlig lässig wälzt sich das Trio durch eine dreiviertel Stunde, deren Bassläufe die Eingeweide malträtieren, deren Harmonielinien man mit der Lupe suchen muss und deren Ästhetik generell eine eher fragwürdige bleibt. Auch sonst gibt es objektiv gesehen nicht viele Gründe, sich "Visqueen" anzutun. Abgesehen davon, dass Unsane einfach einzigartig sind und in diesem Kontext sogar die Zeitrechnung im schnelllebigen Musikgeschäft überflüssig machen. Man muss sich das einmal vorstellen: Sechs Alben in beinahe 20 Jahren. Während derer der Ausnahmestatus von Unsane zu keiner Sekunde in Frage gestellt wurde. Mit "East broadway" lässt man dann zum Ende des Albums dann plötzlich Reminiszenzen an alte Neurosis wach werden. Vielleicht das einzige Indiz hier, dass die Band mit Ipecac auf einem Label gelandet ist, welches ihren Wirkungsradius aufgrund des aufgeschlossenen Hörerkreises nochmals erweitern könnte. Denn: Stumpf ist diesmal nicht Trumpf, sondern Kunst.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:09 / Noiserock

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