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Cobra Starship

While The City Sleeps, We Rule The Streets

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Auch wenn jetzt noch nicht abzusehen ist, wo die Reise mit Gabe Saporta und seinem Soloprojekt Cobra Starship hingehen wird, einen Titel kann der junge Mann mit dem Album „While The City Sleeps, We Rule The Streets“ jetzt schon einfahren: schäbigste Discoplatte des Jahres. Eine zweifelhafte Auszeichnung, aber immerhin irgendeine.
Keine Ahnung, was den ehemaligen Frontmann der Punkrockband Midtown geritten hat, diese Platte aufzunehmen. Während vergleichbare Biografien zielstrebig in Singer/Songwriter-Gefilde führen, hat sich Saporta dazu entschieden eine Dancepop-Platte aufzunehmen. „Keep It Simple“ heißt ein Track und der könnte die Musik von Cobra Starship ganz gut überschreiben. Unglaublich trashig wirkt das alles und ist anscheinend trotzdem ernst gemeint. „While The City Sleeps, We Rule The Streets” beinhaltet ein paar Titel, die so viel gute Laune ausstrahlen und sonnige Stimmung verbreiten, dass man nicht umher kommt sich den Interpreten vorzustellen, wie er mit einem Cabrio die Strandpromenade in Miami oder sonst wo entlang schleicht, um auf sich aufmerksam zu machen. Bei Songs wie „Send My Love To The Dancefloor, I’ll See You In Hell (Hey Mister DJ)” oder „The Kids Are All F***ed Up“ kommt man jedenfalls nicht auf die Idee, dass dieser Typ aus New Jersey stammt. Und während man noch mit dem Kopf schüttelt, zucken die Beine schon zu „Bring It (Snakes On A Plane)“. Hängen bleibt natürlich nichts und ernst nehmen kann man das sowieso nicht, aber amüsant ist das schon. Dass Saporta aus Uruguay stammt, ist eine interessante Fußnote, erklärt aber nicht, warum er sich miesen Radio-Latinopop erlaubt. Perfekt produziert und bereits eine Parodie auf sich selbst, vor allem wenn er dann zum Ende hin noch die Rockgitarre auspackt und das ganze „Pop-Punk Is Sooooo ’05“ nennt. Zielsicher komponierte Tanzflächenfüller, wenn man auf Discopop der letzten vierzig Jahre steht. Es gibt jedenfalls unendlich viele bessere Platten als diese, aber es gibt auch unzählige langweiligere Sachen als das hier. Vielleicht der beste Aprilscherz des Jahres.

Bewertung: 4 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:11 / Dancepop

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