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Die Fantastischen Vier

Fornika

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Die Rolle als Kritikerliebling und Massenphänomen gleichermaßen auszufüllen, gelingt nicht vielen einheimischen Künstlern. Die Fantastischen Vier haben diesen Status längst erreicht, jegliche Rekorde in Punkto Plattenverkäufe geknackt und ganz nebenbei einen geglückten Spagat zwischen HipHop-Vergangenheit und Pop-Gegenwart vorgelegt. Nach dem letzten Longplayer "Viel" (2004) kann es nun eigentlich nur noch darum gehen, diese Position beizubehalten.
Was nicht einfach sein wird. Wobei man den Stuttgartern nach wie vor attestieren kann, mit ihrem eigenen Sound niemals wirkliche Kompromisse eingegangen zu sein. Eine erfreuliche Tatsache, die sich mit der vorab veröffentlichten, sympathisch schrägen Single "Ernten was wir säen" schon wieder bestätigt. Und wenn mit jener die Pole Position der Charts nicht erklommen werden sollte, hat man auf dem siebten Album noch einiges in der Hinterhand. Allen voran den Track "Einfach sein", für dessen Refrain man Herbert Grönemeyer anheuerte und damit die derzeit einzig ernstzunehmende Konkurrenz auf dem deutschen Tonträger-Markt einfach mit ins Boot holte. Auch sonst zeigt sich "Fornika" wieder etwas agiler als der Vorgänger: "Nikki war nie weg" beispielsweise wirkt eher spontan aus der Hüfte geschossen, denn von langer Hand geplant. Die Stimmung während der 13 Tracks bleibt eine ziemlich eigenwillige; statt offenkundiger Nachdenklichkeit wird der Hörer eher gefordert, die Doppeldeutigkeiten aus dem überdrehten Material zu filtern (zum Beispiel bei der neuerlichen Standortbestimmung "Yeah yeah yeah"). Was vielleicht die wesentlichen Qualitäten von "Fornika" ausmacht: Ohne Gute-Laune-Gebot und Balladen-Zusätze übertrifft es auf die volle Distanz seinen Vorgänger in punkto Kurzweile mühelos. Allein die neuerliche Max Herre-Kollaboration hätte man sich auch schenken können. Dennoch nehme ich mir die Freiheit heraus, zu behaupten, dass ein Seitenblick in Richtung der kongenialen Deichkind beim Songwriting gelegentlich nicht ausgeblieben sein könnte. Dass meine persönliche Fanta 4 Lieblings-LP dennoch und bis auf weiteres "Lauschgift" bleiben wird, mag also auch durchaus rein nostalgische Gründe haben.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:53 / Pop

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