Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

CocoRosie

The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn

cocorosie.jpg

CocoRosie sind wieder da, bringen erneut ihren Freak-Folk unter die Leute und basteln nebenbei ein kleines Rap-Referenzwerk. Nun ja, zumindest so sehr, wie es im CocoRosie-Kosmos Sinn macht. Also eigentlich keinen ...

Es scheut einem ja ganz gern einmal vor einer Plattenkritik. Meistens dann, wenn der/die Künstler/in rein gar nichts zu sagen hat und diese Leere dann auch noch auf 50 Minuten auswälzt. Es gibt dann aber auch noch Plattenkritiken, vor denen man sich scheut, weil man nicht weiß, wo und wie man damit anfangen soll. Bei CocoRosie ist das auch so. Die machen nämlich seit drei Alben ihren abgefahrenen Unsinn, ihre heillose, wirre Irrfahrt durch den Kindergarten der Populärmusik. Sammeln hier und da ein paar absurde Spielzeuge auf und schmeißen diese dem ungläubigen Hörer mit Wut und WUcht an den Kopf. Das war schon auf "La Maison de Mon Rêve" so, besonders dringlich dann auf "Noah's Ark". Wer jetzt wieder Schwanengesang und Trötenlärm erwartet, hat nur zum Teil recht. "The Adventures of Ghosthorse and Stillborn" ist CocoRosie in Reinform, auch und insbesondere deshalb, weil die beiden Casady-Schwestern einen Schritt in Richtung Hörer gemacht haben. Wie man sich aber denken kann, ist die Furcht vor einem NDR2-gesponsorten AOL-Arena-Auftritt komplett unbegründet. Zugänglicher heisst in diesem Fall: vertrauter, bewusster, opulenter, schöner. "Rainbowarriors" ist eine kleine CocoRosie-Hymne, hat die Kraft einer dunklen Märchengeschichte. Und "Promise" macht deutlich, worin die größte Veränderung seit Bandgründung besteht: Rap-Einlagen, dumpfe Beats. Was sich auf dem Papier wiedermal gruselig wirkt, erstahlt auf Platte im hellen Licht. Nun, so hell, wie eine CocoRosie Platte nunmal strahlen kann. Denn so ganz dicht sind die beiden immer noch nicht."Black Poppies" hat nach wie vor seine plärrenden Kinderspielzeuge, "Animals" noch immer den heißgeliebten Schwebezustand, den Klavier und Schwanengesang erzeugen können. Nur, da sind eben jetzt auch Songs wie "Japan". Ein wüster Stomper ist das geworden, Singsang und Hymne ist das, stapft vorwärts und überfällt einen überraschend, wenn er plötzlich in eine Oper abrutscht und sich am Ende doch wieder fängt. "now, everybody wants to go to iraq / but once they go, they dont come back / bringing peanut butter jelly and other snacks / we might have our freedom, but we're still on crack." Noch Fragen? Eben eben!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Folk/Pop


Autor:





ERROR!