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Saliva

Blood Stained Love Story

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Albumtitel und Coverartwork strapazieren die gängigen Klischees ganz schön arg: "Blood Stained Love Story" macht seinem Namen angesichts der Mischung aus Rock'n'Roll-typischem Ausstoß sämtlicher denkbarer Körperflüssigkeiten und kuschelig-balladesker Klänge aber auch alle Ehre.
Dabei praktizieren Saliva weiterhin ihren Breitwand-Sound, der offenbar für testosteronstrotzende Soundtrackbeiträge prädestiniert ist; und es damit immerhin zur Dracula- und Spiderman-Filmuntermalung (letzteres gar in Kollaboration mit den unsäglichen Nickleback) schaffte. Nun also Major-Album Nummer drei nach dem Nu-Rock Supergau. Und einhergehend damit der schleichende Versuch, sich von eben jenem Genre unauffällig zu distanzieren. Wobei man neben den (schon auf dem Vorgänger reduzierten) HipHop-Parts gleichzeitig auch die dezenten Faith No More-Anleihen der Anfangstage vaporisierte. Schade, eigentlich. Der Opener "Ladies And Gentlemen" fungiert stattdessen als eine Art Südstaatenrock-geschwängerter Zirkusshow-Anheizer. Doch was leidlich unterhaltsam beginnt, driftet im Anschluss leider nicht selten in allzu gängige Standards ab. Dabei verfügt Sänger Josey Scott natürlich nach wie vor über eine charakteristische Stimme und Salivas Ex-Nu-Rock mit seinem unverschämten Posing-Faktor über einen, wenn auch diskussionswürdigen, Unterhaltungswert. Die zehn Tracks kranken dennoch stark daran, die klassischen Riffgewitter der Vergangenheit immer wieder durch unangenehm gesichtslose, im Weichspülgang flauschig gewaschene Balladen wie "Never gonna change" zu versetzen. Ein Teil des etwas mehr kraftstrotzenden Materials mag als einprägsames Mötley Crue-Update mit hoher Hookline-Lastigkeit in Ordnung gehen. Am Ende bleibt jedoch ein bestenfalls unterdurchschnittlicher, viel zu glatter Gesamteindruck - Welcher zumindest das längerfristige Bestehen von Saliva in den US Billboardcharts sicherstellen sollte...

Bewertung: 3 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:05 / Rock

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