Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Monotekktoni

Love Your Neighbour? No, Thanks!

Monotekktoni.jpg

Tonia Reeh ist wütend. Und diese Wut muss raus. Deswegen erscheint mit „Love Your Neighbour? No, Thanks!“ dieser Tage bereits das dritte Album von Monotekktoni. Dabei sind erst 15 Monate seit dem Vorgänger vergangen. In erster Linie findet die Wut natürlich Ausdruck in den Texten..
Monotekktoni war stets politisch, doch diesmal ist alles noch einen Tacken schärfer, radikaler. Tonia Reeh singt, schreit und prangert an. Die Missstände in der westlichen Welt. Sei es Drogenabhängigkeit, Gewalt gegen Frauen, die zunehmende emotionale Abstumpfung oder die Beschneidung von Grundrechten unter bestimmten Umständen. Doch: So ehrbar ihre Anliegen sein mögen, gelegentlich wirken ihre Formulierungen arg platt. Wenn sie dann ihre Antwort mit „Could You Hand Me The Dynamit? There’s A Lot To Do Outside“ formuliert, geht das ein wenig daneben. Ihre Musik ist ebenfalls radikaler geworden. Das Träumerische, Gefühlvolle, das man letztes Jahr noch in Songs wie „Stars“ oder „Limanueva“ vorfand, ist völlig verschwunden. Dafür haben Härte, Kompromisslosigkeit und Distanz Einzug gehalten, was der Musik leider stellenweise auch eine Art maschineller Sterilität verleiht. Umso erstaunlicher dann, dass sie in „Too Many Crazies“ singt wie die junge PJ Harvey. Trotz aller Kritikpunkte ist die Musik von Monotekktoni immer noch ein einzigartiger Entwurf von Pop mit visionären Einfällen und man darf sehr gespannt sein, was da in Zukunft noch kommen wird.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:12 / Elektronische Zukunftspopmusik

Autor: Steffen Kern





ERROR!