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Queens Of The Stone Age

Era Vulgaris

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Keine Ahnung was die Queens Of The Stone Age dazu bewegt hat eins der hässlichsten Albencover des Jahres abzuliefern, sie können es sich jedenfalls leisten. Denn hinter „Era Vulgaris“ haben sich elf Songs versammelt, die so gut sind, dass sie jedes Artwork überflüssig machen. Josh Homme & Co. haben wieder Blut geleckt, wirken angriffslustiger und haben deutlich mehr Biss als zuletzt auf „Lullabies To Paralyze“.
Obwohl das „braune“ Album alles andere als schlecht war und durchaus wieder gelungene Songs zu Tage förderte, konnte es letztendlich einfach nicht mit dem „roten“ und dem „blauen“ Album mithalten. „R“ und „Songs For The Deaf“ waren mutiger, wegweisender und energetischer, was nicht zuletzt am Input von Ober-Weirdo Nick Olivieri lag. Die Trennung von seinem langjährigen Weggefährten hatte Josh Homme auf „Lullabies To Paralyze“ offensichtlich noch nicht verkraftet und zunächst auch nicht kompensieren können. Heute ist der Queens-Mastermind privat sattelfester denn je und schafft es dennoch in seiner Musik wieder mehr Wahnsinn und vor allem Spielfreude zu transportieren. „Era Vulgaris“ überrascht dabei zunächst ein mal mit dem unglaublich spröden Sound. So produziert man keine Platte, wenn man die breite Masse erreichen will, aber das wollte Homme wohl eh nie, es ist einfach passiert. Abgesehen vom Gesamtsound scheint das fünfte Queens Of The Stone Age-Album allerdings nach einer bewährten Formel zu funktionieren: Josh Homme gibt die Richtung vor, Joey Castillo drischt mit einer Urgewalt auf Tierfelle ein, Multiinstrumentalist Troy Van Leeuwen kümmert sich ein bisschen um alles und zum Schluss werden noch ein paar gute Freunde ins Studio geholt. Ziehvater Chris Goss schaut mal vorbei, Mark Lanegan leiht seine altbewährte Reibeisenstimme und für die erste Single „Sick, Sick, Sick“ konnte man sogar The Strokes-Frontmann Julian Casablancas an Gesang und Casio-Gitarre gewinnen. All Star-Team so weit so gut, aber das alleine ergibt noch lange kein gutes Album. Es sind die Songs selbst, die diesmal besser funktionieren als zuletzt. Auf der einen Seite wird wieder härter und trockener geballert, was sich bei der bereits erwähnten Single, „Battery Acid“ oder „Run, Pig, Run“ bemerkbar macht. Auf der anderen Seite lässt Homme mehr Pop denn je zu. Die kommende Single „3’s & 7’s“, „River In The Road“ und vor allem „Suture Up Your Future“ machen deutlich wie viel Potential immer noch in diesem Kollektiv steckt. Es gibt ein wenig Psychedelic, natürlich haufenweise Stonerrock und Gevatter Rock’n Roll war eh nie weg. „Make It With Chu“ klingt weitaus weniger schäbig, wie es der Titel vermuten lässt und wenn sich die Queens mal zum jammen verleiten lassen, klingt das selten aufgesetzt muckermäßig. Keine Frage, diese Band ist wieder voll auf der Höhe, auch wenn sie vielleicht heute nicht mehr so überraschen kann wie zu Beginn des Jahrtausends.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 54:25 / Stonerrock

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