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Favez

Bigger Mountains Higher Flags

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Angenommen der Begriff „Rockmusik“ wäre nicht so schlecht besetzt, weil man dabei zunächst an furchtbare Bands wie Nickelback oder ähnlichen Mist denken müsste, eine Band wie Favez würden ihn definieren. Natürlich kann man sich bei der Beschreibung des Sounds in Details ergehen, aber im Prinzip ist es mit Favez, so wie mit Blackmail: Es ist einfach Rockmusik.
Und weil Favez das bereits seit den frühen 90ern auch noch richtig gut machen, sind sie so was wie Kritikerlieblinge geworden, wobei der Begriff natürlich auch immer impliziert, dass der große Erfolg bisher stets ausgeblieben ist. Daran konnten auch Meisterwerke wie „From Lausanne Switzerland“ oder „Bellefontaine Avenue“ nichts ändern. Und auch Album Nummer sechs wird daran wohl nicht viel ändern, obwohl die Schweizer wieder all ihre Stärken gebündelt und in elf Songs verpackt haben. Kraftvolle Gitarrenrocksongs mit Orgelbreitseiten und immer wieder eingängigen Refrains, die auch bei einem breiteren Publikum funktionieren könnten, dabei aber nur ganz selten kitschig ausfallen. Sänger Chris Vicky hat immer noch eine Stimme, die einfach alles kann. Den Powerpop nach vorne treiben, die Welt umarmen und die traurigsten Balladen anstimmen. Auf den Punkt gebracht wird das zum Beispiel beim Opener „The Highways Are Deserted“, der in Sound und Struktur für die Essenz dieser Kapelle steht. „She Wakes Up Every Night“ bleibt durch seinen todtraurigen Refrain lange im Ohr. „The Torch Song“ ist überaus mitreißend ausgefallen und mit „And We Dance“ haben sie sogar eine echte Tanznummer mit an Bord. Ein Stück wie „The Goodbye Song“ hätten andere Bands ans Ende eines Albums gestellt und damit an sich nichts falsch gemacht, Favez machen es besser und stellen ihn ins Zentrum von „Bigger Mountains Higher Flags“. Dort entfaltet der Song, der mit einigen Sekunden Stille beginnt eine ganz andere Wirkung. Man mag das Wort kaum in den Mund nehmen, aber diese Truppe ist (immer noch) fähig „Hymnen“ zu schreiben und das für mehr als einen Moment im Leben. Wenn das doch nur mal mehr Menschen würdigen würden...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:30 / Rock

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