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Jack Johnson

Sleep Through The Static

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Mittlerweile ist Jack Johnson Teil des ewigen Studenten-Klischees geworden. In jeder zweiten WG befindet sich mit Sicherheit ein Album des US-Amerikaners. Gehört wird seine Musik vor allem: im Sommer. Und: beim Frühstücken.
Dafür kann der Ex-Surfer aus Kalifornien freilich weniger. Bei Johnson ist die Leichtigkeit Teil einer tief verwurzelten Lebenseinstellung. Wer mit vier Jahren auf Hawaii lebt und surfen lernt, kann eigentlich kein hektisches Leben führen. Dass Johnson allerdings irgendwann die Gitarre für sich entdeckt hat, ist eher dem zufall, respektive einer Surfer-verletzung zu verdanken. Seit 2001, dem Debüt "Brushfire Fairytales", hat sich seine Karriere rasant entwickelt, heute werden 1000er Hallen gefüllt. Und das bei einer Musik, die so gar nicht Massentauglich zu sein scheint. Auch auf Album Nr. 5 ändert sich nicht viel. Eine Akustikgitarre, ein Glockenspiel hier, eine sanfte E-Gitarre dort. Vielmehr braucht es nicht, eine ganz eigenartige Stimmung zu erzeugen. "Enemy" ist der typische Trennungssong, glitzert und funkelt aber dabei so außergewöhnlich, dass man das Fußwippen gar nicht sein lassen kann. Auch die leichten Reggea-Anleihen in "If I Had Eyes" sind wohl sortiert und gut platziert. Warum "Sleep Through The Static" trotzdem nicht fesseln kann? Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie Johnson inzwischen Songs schreibt. Er ist zu einem Profi geworden und spielt Gitarre wie er wahrscheinlich früher gesurft ist - jeder Handgriff sitzt, jede Silbe und jeder Akkord fügt sich dem Gesamtkonzept der Stimmung. Ein Experiment, ein gewisse Stimmungslosigkeit, eine Dissonanz, kann sich der Ex-Surfer gar nicht mehr erlauben. Das würde nicht nur seine Fans überfordern, sondern auch den Mythos des knackigen Hawaiianers mit großem Herzen zerstören. Und so radikal mag man eben nicht sein, wenn man diese tiefe Gelassenheit in sich trägt, die Johnsons Musik ausstrahlt.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Singer/Songwriter

 

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