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A Fine Frenzy

One Cell in the Sea

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Es wäre töricht, zu Anfang nicht auf die außergewöhnliche Schönheit von Alison Sudol einzugehen. Nicht nur die Schönheit ihrer makellosen, fast mystischen Gesichtszüge ist hier gemeint - sondern auch und vor allem die Schönheit ihrer Stimme.
Wer unbedingt von einer neuen Öko-Bewegung im Pop sprechen will, kann um A Fine Frenzy nicht herumkommen. Das Debüt der jungen Amerikanerin quillt über vor Wiesen, Gräsern, Wäldern und Naturmetaphern. "Like an apple on a tree / hiding out behind the leaves" - Alison gibt sich Erdverbunden und wandelt im Booklet durch Täler und Bäche. Im Video zu "Almost Lover" hat man sie gar samt Piano ins Flußbett gestellt. All das summiert sich zu einem Bild, dass kaum noch Platz lässt für eine objektive Betrachtung der eigentlich ziemlich mäßigen Popmusik, die Alison Sudol hier aufgenommen hat. Denn trotz Waldästhetik und makelloser Schönheit - mitreißend ist auf "Once Cell in the Sea" kaum ein Song. "The Minnow & The Trout" gibt noch ein Versprechen ab, mit seinem kräftigen Klavier und den verhaltenen Percussion-Einlagen. Sudol liefert in diesem Song die gesamte Bandbreite ihres Könnens ab. Sowohl textlich als auch musikalisch stimmt einfach alles und man wagt gar nicht darüber nachzudenken, an dieser zerbrechlichen Schönheit könne sich auf den folgenden 12 Songs noch etwas ändern. Tut es aber leider - es wäre ja auch alles zu schön gewesen. Bereits "Whisper" wirkt einfallslos. Nach gutem Start wirkt auch "You Picked Me" einschläfernd und viel zu niedlich, um wirklich mitreißen zu können. Wenn es ein Song war, den Sudol vor zwei Jahren dem EMI-Mitarbeiter Jason Flom vorgespielt haben muss, dann ist es wohl tatsächlich die Single "Almost Lover". Darin kommt ihre ganze Brüchigkeit zum tragen und beflügelt sogar die etwas kitschigen Trennungs-Lyrics. Brüchigkeit, das wäre etwas, dass A Fine Frenzy gut getan hätte - aber eben auch das Bild der makellosen Elfe zerstört hätte, die mit gebrochenem Herzen durch die Wälder von Los Angeles wandelt. Bei all der Schönheit ein etwas langweiliges Debüt, dem aber durchaus noch großartige Alben folgen könnten.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Pop

 

Autor:

A Fine Frenzy - Almost Lover





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