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Sir Simon

Battle

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Mit Sir Simon ist das so eine Sache. Ein typischer Fall von „Hab ich doch schon mal gehört, aber grad keinen Plan wie die klingen...“. Genug davon! Auch genug vom ewigen „Ach, haben die nicht mal den Support für Tomte gemacht?“ Ja, haben sie verdammt noch mal! War ja auch nett von Uhlmann & Co. die ersten Steine aus dem Weg zu räumen. Aber jetzt wissen Simon und seine vier Mitmusiker langsam selbst wo es hingehen soll.
Als Reisemusik haben sie „Battle“ im Gepäck, mit all den kleinen Melodien, die sich seit 2004 so angesammelt haben und jetzt mit Hilfe von Produzent Swen Meyer zu einer feinen Singer/Songwriter-Platte zusammengefügt wurden. Beim Hören träumt man sich über den großen Teich hinweg in die Arme der Weakerthans, der langsamen Töne der Get Up Kids und Maritime. Deren „Sleep Around“ und Sir Simons „Last Year“ haben eindeutig dieselben Urahnen. Auch textlich kann man die Verwandten Sir Simons ausfindig machen. Da gibt es Alltag und Liebe, das einem die Ohren klingen mit langen Autofahrten, Fingernägelkauen und Tränen. „Wish I had photographed the last year, all these moments I forgot“. Das trägt Ben Gibbard’sche Züge, während eine Zeile wie „It’s hard to talk just to avoid the silence“ auch aus dem Hause Wiebusch stammen könnte. Macht euch auf die Reise Sir Simon, ihr werdet viele Weggefährten haben! Anna-Katharina Riedel

Es kann manchmal so einfach sein: „Comedy is just tragedy plus time“ singt der Berliner Simon Frontzeck alias Sir Simon und trifft dabei den Nagel auf den Kopf.
Und auch wenn es das Zitat schon länger gibt als mancher vielleicht vermuten mag, so umschreibt es doch ähnlich treffend die Gefühls- und Songwelt von Sir Simon. Vor drei Jahren gegründet liefern Sir Simon, ein Quintett aus Berlin um den Songwriter Simon Frontzek, mit „Battle“ eine Platte zwischen Melancholie, Lebensmut und romantischer Pop-Poetik ab. Sicher ist das in erster Linie Indie-Pop, wie er auf so vielen Platten, Bühnen und Studios da draußen passiert. Aber „Battle“ scheint in seinem eigenen Universum aus bedeutenden Texten in glitzernden Pop-Sphären zu schweben. Mit Tomte waren Sir Simon auf Tour, und klingen dabei ganz anders. In der guten Dreiviertelstunde kumulieren alle Einheiten eines guten Songs: Resignation, Trauer, Freude und Hoffnung - aber nicht in anklagender Dramatik, sondern in elegant-zurückgefahrenen Vocals in geiwsser Nonchalanz, als säße Frontzek mit dir am Tresen und erzählt vom Leben: Große Gedanken, verpackt in kleinen Hymnen der Alltagssorgen, so könnte man die Musik Sir Simon umschreiben. Eine Platte die zeigt, dass deutscher Indie-Pop auch ohne große Inszenierung funktionieren kann. Danke dafür. Bastian Streitberger

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:58 / Indie-Pop





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