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Robert Zimmermann...

...wundert sich über die Liebe OST

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Schon vor mehr als 10 Jahren hat sich das deutsche Feuilleton und die Filmkritik auf Regisseur Leander Haußmann eingeschossen. Allerdings weniger zu dessen Vorteil: fast jeder Film und jede Theaterinszenierung wurden bisher beispiellos verrissen. Bei "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" ist das nicht viel anders.
Von einer "verharmlosenden verfilmung eines harmlosen Romans" weiß etwea der film-dienst zu berichten, die Cinema bemängelt die "konfuse Überdrehtheit" und was das Feuilleton so alles an ätzender Gülle über Haußmann abwerfen wird, kann man die kommende Woche beobachten - da startet der Kinofilm nämlich. Zum Teil hat Haußmann diesen Presse-Ekel natürlich selbst zu verschulden. Seine Filme waren bisher, abgesehen von "Herr Lehmann", von einer geradezu penetrant-unbekümmerten Melancholie und Jugendsehnsucht geprägt. Aber diese Naivität hatte stehts auch etwas beglückendes -  ein Grund wohl, warum Haußmann immernoch Finanziers für seine Filme findet. Dass Haußmann aber einen zumindest grundsoliden Musikgeschmack besitzt, beweißt einmal mehr der Soundtrack. Schon "Herr Lehmann" warf Perlen wie Ween, Violent Femmes, Eels und Calexico vor die Säue. Diesmal durften Element of Crime gleich vier eigene Songs beifügen. Nicht nur deshalb lohnt der Soundtrack, ganz unabhängig davon wie der Kinofilm letztlich aussieht. "Ein Hotdog unten am Hafen", "Über Dir der Mond" und "Robert Zimmermann" sind Kostproben der Songwriterkunst. Erstaunlich, dass sich ein Misanthrop wie Sven Regener überhaupt dazu bereit erklärt hat, eigene Songs in den Dienst des Mediums Film zu stellen. Aber er hat es getan, immer schön zugeschnitten auf einzelne Filmszenen, und dabei Texte geschrieben, die ihn noch immer als wunderbaren Alltagsbeobachter ausweisen - mit dem Hang zur Melancholie, ganz wie Haußmann selbst. Kostprobe? "Ein Hotdog unten am Hafen / und vorm Einschlafen schnell noch ein Bier / Dem Feind einen Tritt in die Rippen / und ein paar Kippen für hinterher ... in Eppendorf ist morgen Flohmarkt / und jeder nach seiner Facon". Auch Ed Csupkay, der Ex-Tourmanager von Motörhead und jetzt eine Art deutscher Liedermacher-Bukowski, trägt mit "Habe Mut" seinen glorreichen Teil zu dieser gelungenen Hommage an das Leben bei. Wenn Haußmann auch nur annähernd so rührend Filme machen würde wie er Soundtracks zusammenstellt und Booklett-Texte schreibt, würde sich wohl auch das Feuilleton endlich zur Ruhe betten.

-- / Spielzeit: 49:15 / Singer/Songwriter

 

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