Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Monkey

Journey To The West

Monkeys.jpg

Olympia ist vorbei? Von wegen! Jetzt geht der China-Zauber erst richtig los und diesmal ohne falsche Vorzeigekinder, verletzte Darstellerinen und doppelten Boden. Blur-Frontmann Damon Albarn und sein Buddy Jamie Hewlett (beide Gorillaz) machen jetzt in Oper und wie nicht anders zu erwarten bei den Beteiligten geht es dabei nicht um eine handelsübliche Aufführung und Inszenierung. Um Affen geht es aber natürlich auch diesmal.
„Monkey“ basiert dabei auf einer chinesischen Geschichte aus dem 16. Jahrhundert. „Journey To The West“ erzählt die Geschichte eines Affen, der sich aufmacht die westliche Welt zu erkunden und der natürlich eher früher als später den hiesigen Verlockungen nicht wiederstehen kann. Weil es das ganze auch als Zeichentrickserie im britischen Fernsehen gab, kamen auch die Herren Albarn und Hewlett damit in Berührung, womit der Kreis geschlossen wäre und die Verwirrung perfekt. Muss man nicht alles verstehen, entscheidend ist vielmehr, dass es die Gorillaz-Erfinder zusammen mit dem chinesischen Regisseur Chen Shi-Zheng geschafft haben die Oper auf die Beine zu stellen und sie auf diversen Bühnen weltweit aufgeführt wurde. Weil „weltweit“ aber noch lange nicht „überall“ heißt, gibt es jetzt zumindest die musikalische Untermalung der Oper auf Tonträger und die steht bei diesen Komponisten natürlich auch schon für sich, auch wenn sie alles andere ist als leicht verdaulich. Elektronische Klänge mischen sich mit asiatischem Instrumentarium und dem freilich unverständlichen Gesängen, die auch emotional schwer nachvollziehbar sind. Dazu gesellen sich fast schon klassische Streicher- und Bläserarrangements, die die ganze Macht einer Operninszenierung heraufbeschwören. Das ist zuweilen unanhörbar, entzieht sich deshalb jeder Bewertung und ist trotzdem sehr spannend und beeindruckend. Den Pop der Gorillaz wird man hier vergeblich suchen, aber das Spinnerte der beiden Köpfe blickt natürlich immer wieder durch. „Heavently Peach Banquet“, „Confessions Of A Pig“ oder „March Of The Iron Army” heißen hier einige Titel und beschreiben ganz gut, welcher Wahnsinn sich hier in 50 Minuten abspielt. Aufgenommen wurden die Stücke unter anderem in Pekings Musikkonservatorium und einem ehemaligen Hauptquartier der kommunistischen Partei. Das klingt groß, das ist groß und macht Lust auf die Oper.

--
/ Spielzeit: 49:59 / Soundtrack

Autor:





ERROR!