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Dream Theater
Octavarium
hobbymusiker und freunde aufwendig arrangierter frickelkunst aufgepasst: DREAM
THEATER melden sich mit neuem material zurück. "octavarium" ist
(naheliegender weise) das achte werk der amerikanischen progmetal-institution,
die sich anlässlich ihres 20. geburtstages aller ihrer stärken besinnt.
wieder beginnt das neue album mit einem brecher: das achtminütige "the
roots of all evil" zeigt die mit den letzten scheiben gefundene freude
an thrashigem metal, bevor man im refrain wieder mit DREAM THEATER-typischen,
großen melodiebögen aufwartet. ähnliches gilt für das finstere
"panic attack". mit "the answer lies withing" gibt es dann
eine sehr eingängige, recht bombastisch inszenierte ballade und auch songs
wie "i walk beside you" - die nicht einmal die fünf-minuten-marke
streifen - haben ein für diese band überraschend kommerzielles appeal.
mit dem 24-minütigen titelsong findet sich schließlich ein übertrack
wie "metropolis", bei unter anderem der vielgescholtene sänger
james labrie seine stimmliche variabilität unter beweis stellt. eingespielt
wurde "octavarium" in den legendären "hit factory"
studios, kurz bevor der aufnahmetempel (in dem unter anderem JOHN LENNON und
BRITNEY SPEARS produzierten) geschlossen wurde. und das ergebnis ist wirklich
herausragend geraten. dennoch bleibt nach genuss der eineinviertel stunden ein
kleiner wermutstropfen: verglichen mit DREAM THEATER ausnahmewerken wie "awake",
"scenes from a memory" oder "images & words" vermisse
ich diesmal nämlich etwas die inspiration hinter den kompositionen. selbst
wenn es objektiv keinerlei kritikpunkte gibt, scheint hier ein wenig das feuer
zu fehlen. was keinen falschen eindruck erwecken soll: denn auch wenn sich die
fünf diesmal nicht in allerbester verfassung zeigen, kommt man als freund
anspruchsvoller harter musik kaum an "octavarium" vorbei.
/ Spielzeit: 75:48 / Prog-Metal
Michael Streitberger