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The Most Serene Republic

Population

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Da sind sie wieder, diese blutjungen Kanadier aus dem Broken Social Scene-Umfeld mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Ihr zweites Album kommt insgesamt etwas ruhiger, aber nicht minder aufregend und stellenweise nicht weniger hibbelig daher und ist auch deshalb wieder so einfach zu erschließen, wie sich ADS buchstabieren lässt. ADS ausgeschrieben natürlich.
Sieben Musikerinnen und Musiker sind in diesem Fall vielleicht sogar noch ein paar zu wenig. Hier wird jedenfalls mal wieder nichts ausgelassen, was die kanadische Indieszene zur Zeit so sympathisch macht: Ein Sammelsurium an Instrumenten, der Mut zur großen Geste und jede Menge Chöre. Vom Bläsersatz, über den männlich/weiblichen Wechselgesang bis hin zu den verschachtelten und gerne auch mal komplexen Songstrukturen ist auch auf „Population“ alles vertreten, was interessant erscheint. Von verschrobenem Indienerdtum, über Jazz, bis hin zu Progpop geht immer noch alles. Diese Elemente waren allerdings auch schon alle beim Debüt „Underwater Cinematographer“ vertreten. Wo liegt also der Unterschied, wo ist die Weiterentwicklung? Gibt es die überhaupt? Die beruhigende Antwort: Ja. Waren die Songs auf dem Vorgänger noch eher Skizzen, denn komplette Musikstücke haben die sieben kanadischen Indiezwerge – pardon -riesen aus ihren Fehlern gelernt und die Hektik etwas reduziert und sich ein Stück weit mehr auf den Song konzentriert. Dass heißt natürlich noch lange nicht, dass man sich auf Anhieb in diesen bunten Musiklabyrinthen zurecht finden würde, aber immerhin haben es The Most Serene Republic geschafft ihre ca. 27 549 Ideen etwas zu kanalisieren und den eigenen kleinen Wundertüten etwas Format und Haltung zu verpassen. Aus der Reihe tanzen mag zwar immer noch jeder der Gruppe, doch geben sie nicht mehr jedes Mal ihren Wünschen nach. Hier kann man sich mal an einer Gitarre festhalten, dort an einer Klaviermelodie oder vielleicht sogar mal an einem Refrain. Man könnte noch so viel zum neuen Album erzählen, aber den Songs allein mit Worten gerecht zu werden, gestaltet sich sowieso unmöglich, insofern folgt nun ein nicht mehr ganz so neuer und dennoch so wahrer Ratschlag: Hört euch „Population“ doch einfach mal selbst an!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:57 / Indiepop

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