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Kleinstadthelden
Resignation und Aufstehen
Osterholz-Scharmbek nennt sich die Kleinstadt unserer Protagonisten - nicht unbedingt ein Name den man mit Heldentaten in Verbindung bringt. Nach einer grandiosen EP und Touren im Vorprogramm von Nena(!) und der New Model Army schicken sich die vier Jungs der Kleinstadthelden an diesem Umstand zu trotzen und legen mit ihrem selbstauferlegten "Trash Pop for truckers in love" ein solides Debüutalbum vor.
Das Grundgerüst der Songs bildet die treibende Gitarrenarbeit, die häufig an die besseren Tage von Jimmy Eat World oder den Get Up Kids erinnert. Zugegebenermaßen machen es einem die Helden zu Beginn nicht immer einfach und bieten Angriffsflächen. Doch erscheinen einem beim ersten Hören die Texte zunächst noch simpel, wird man schnell eingenommen von vermeintlichen Allgemeinplätzen, fräsen sich die Zeilen nach und nach in die Gehörgänge und wachsen zu Ohrwürmern. Die Grundstimmung auf „Resignation und Aufstehen“ ist dabei stets eine positive. Sänger Simon Lam singt an gegen Stillstand, Rastlosigkeit und persönliche Widrigkeiten. Ist „Kopf nähert sich dem Gefühl“ noch wütender Beziehungsabgesang, liegt die Betonung im euphorischen „Feuer“ oder dem trotzigen Titelsong schon wieder auf dem Wort „Aufstehen“: „Der Junge, den ich gestern verflucht hab, den kenne ich heute nicht mehr“. Nur manchmal müssen die Kleinstadthelden noch aufpassen nicht allzu sehr in unschöne Stadionrock-Gefilde abzudriften oder zu pathetisch („Gedanken und Tränen“) zu Werke zu gehen. Doch das schmälert nicht den Gesamteindruck eines gelungenen Debütalbums, das sich mit zahlreichen schönen Melodien und vielen kleinen Widerhaken auch langfristig nicht abnutzen will. Oder um es mit „Reise“ zu sagen: „Es ist eine lange schöne Reise – und wir sind mittendrin!“
/ Spielzeit: 31:54 / Emopoprock
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