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The Dodos

Visiter

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Wer dieser Tage seinen Blick über die Musikbranche schweifen lässt, dürfte entweder in schwere Depressionen verfallen oder laut auflachen. Sympathische Labels machen dicht und austauschbare Popklone oder aufgeblasene Post-NuMetal-Bands (sic!) regieren die Charts. Da ist es umso erfreulicher, dass manche Genres nie aussterben.
Folk und Alt.Country zum Beispiel. Jüngstes Beispiel dafür sind The Dodos. Die machen einfach da weiter, wo... naja... auch nie jemand wirklich aufgehört hat. Die Dylans dieser Welt sind schließlich immer noch da und während so mancher Trend keinen Sommer überlebt, sind die einsamen Herren und Damen dieser Welt, die bevorzugt zur Akustischen greifen immer noch da. Meric Long ist auch einer dieser Typen bzw. war, denn seit einiger Zeit steht er nicht mehr alleine auf der Bühne und im Studio. Während man live inzwischen zu dritt ist, gehört Drummer Logan Kroeber nun schon seit einiger Zeit zum festen Line-Up der Dodos. Dieser hat sich Long angeschlossen und ist weit mehr als Ergänzung im Hintergrund. Weil beide sich schon immer für die verschiedensten Arten von Schlagzeugspiel interessiert haben, nimmt das Drumming einen bedeutenden Platz im Klangkosmos der Vogelfreunde ein. Von traditionellem afrikanischen Schlagwerk bis zu Progressive Metal reichen ihre Einflüsse auf diesem Gebiet und das hört man „Visiter“ auch immer wieder an. Das macht die Platte spannender und die beiden ein Stück weit unverwechselbarer. Wer gedacht hat, dass das Album melancholische, raue Folk-Kost à la Two Gallants bietet, ist allerdings auf dem Holzweg. Vampire Weekend in akustisch wäre schon ein treffenderer Vergleich. Ansonsten lässt sich festhalten, dass die Songs in alle möglichen Richtungen galoppieren, sich gut ergänzen und trotzdem den Eindruck manifestieren, dass „Visiter“ ein wenig zu lang geraten ist und man den Herren Long und Kroeber wünscht beim nächsten Mal doch noch etwas mehr auszusortieren, bevor es direkt vom Tourbus ins Studio geht.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 59:23 / Indiefolk

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