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FFF: Tag 6

Satan's little helper / The Last Supper

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das alte Wechselspiel: good cop, ... dead cop

Die meisten Filme am FFF haben bis jetzt ihre Erwartungen erfüllt. Das gilt auch für den amerikanischen Slapstickhorror Satan’s Little Helper. In ihm zieht ein wirrer Killer mit diabolisch grinsender Maske die Aufmerksamkeit eines kleinen Jungen auf sich. Wie gut, dass Halloween ist, und der Junge den gerade beobachteten Mord für gestellt hält. Weiterhin auch gut, dass der Junge als Satan’s Little Helper verkleidet ist, wie in seinem Lieblingsvideospiel. Kein Wunder, dass er den Killer als seinen Meister ansieht. Als Satan höchstpersönlich. Und weil der neue Freund der sexy großen Schwester dem kleinen Teufelshelferling überhaupt nicht in den Kram passt, lädt der kleine Junge seinen neuen Kumpel gleich zu sich nach Hause ein, damit Satan sich um das „Problem“ kümmert. Da fühlt sich der Killer pudelwohl. Denn alle anderen halten ihn eben für den neuen Freund der Tochter des Hauses. Eine blöde Idee, die den ganzen Film tragen soll? Funktioniert das? Ich würde sagen: JA. Selten dämliche Witze, Slapstick, alles over-the-top und trotzdem sehr unterhaltsam. In der zweiten Hälfte geht dem Film ein wenig die Luft aus. Da möchte Regisseur Jeff Lieberman gerne einen richtigen Horrorfilm draus machen. Doch sind wir mal ehrlich: Neben ständigem Schmunzeln und ein paar Lachern ist eben kein Platz für spannende Horrorkost. Wer also eine vergnügte Horrorkomödie - mit Betonung auf Komödie - erwartet, der liegt hier goldrichtig. Bis zum Ende. Die 08/15 US-TV-Film-Optik verspricht nicht viel Einfallsreichtum. Erinnert eher an Sonntagsnachmittagskomödien. Doch auch zum Ende hin hat Santas Little Helper noch die ein oder andere Storygemeinheit zu bieten. Kein Muss. Eher etwas für die Leute, denen Horrorfilme an sich zu gruslig sind. Haha.

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Dieser Film zeigt, wohin der ewige Schönheitswahn führt...

The Last Supper verbindet die Themen Kannibalismus und Liebe zu einem einzigen großen Drama. Bei Schönheitschirurg Dr. Kotorida fängt alles damit an, dass er sich abgesaugtes Fett seiner Patientinnen nach Hause mitnimmt, um es in der Pfanne schmoren zu lassen. Er ist vom ersten Moment an fasziniert. Schon bald nimmt er die nächste Stufe: Menschenfleisch. Die erste Leiche fällt ihm quasi in den Schoß. Doch nach 90 Tagen ist sein Tiefkühlfach leer. Ein ganzer Mensch verspeist. Woher soll jetzt der Nachschub kommen? Und Nachschub muss her! Dringend! Das bringt Kotorida noch größere Probleme ein. Die Polizei nimmt Ermittlungen auf, weil mehrere Menschen verschwinden. Und, wie kann Kotorida sich je ernsthaft verlieben, wenn seine Liebesgier stets in wahrhaftigen Hunger umschlägt? Das Tagebuch eines Kannibalen. Mehr Drama, als explicit shocking. Alles sehr low-budget, aber mit eigenem Charme. Gekonnt inszeniert hinterlässt der Film einen starken Eindruck. Mein Sitznachbar im Kino hatte danach Bauchschmerzen, ich hingegen Hunger auf ein gutes Stück Fleisch. Der Mensch, die wandelnde Perversion.

Sebastian Zapf


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