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FFF: Tag 8

Mortuary / Dear Wendy

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Keine Angst die Damen...

Endspurt in Nürnberg. Zunächst der neue Tobe Hooper-Film Mortuary. Man weiß ja, dass die Qualität der Werke Hoopers gerne mal ein wenig schwankt. Trotzdem waren die Erwartungen relativ hoch. Schließlich überzeugte Hooper letztes Jahr mit dem durchweg gelungenen Oldschoolhorror The Toolbox Murders. Die Klasse suchte man bei Mortuary leider vergeblich. Die Geschichte um eine Frau, die wegen dem Job zusammen mit ihren zwei Kindern umziehen muss und in einem schäbigen Haus gleich neben dem Friedhof landet kann sich einfach nicht entscheiden. Startet als Invasion der Körperfresser-Rip-Off und landet über den Zombiemittelteil inklusive komischem Fantasyüberbau irgendwo im Bereich der Teeniehorrorkomödie. Angst wird hier jedenfalls nicht verbreitet. Dafür gibt’s durchweg sympathische Jungdarsteller. Aber nutzt ja auch nichts. Eine ganz nette Idee, aber leider schwach umgesetzt.

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...der will nur spielen.

Auch der von Thomas Vinterberg inszenierte Abschlussfilm Dear Wendy blieb ein wenig hinter den hohen Erwartungen zurück. Das Drehbuch von Lars von Trier gibt die richtige Richtung vor. Doch Vinterberg schafft es leider nicht dem ganzen Plot den benötigten Funken Originalität einzuhauchen. Die Story ist leider recht überraschungsarm, die Botschaft kommt doch etwas plumper rüber als gedacht. Aber Moment. Trotz aller Kritik haben wir es hier immer noch mit einem starken Film zu tun. Dear Wendy erzählt von einem jungen Mann, der seine Liebe zu einer Waffe entdeckt. Mit ihr an seiner Seite, als moralische Unterstützung, fühlt er sich zum ersten Mal wie ein richtiger Mann. Also trommelt er die anderen Kleinstadtloser zusammen und huldigt mit ihnen gemeinsam auf pazifistische Art und Weise der Handfeuerwaffe. Doch dabei bleibt es natürlich nicht. Wo Waffen sind, wird immer auch jemand sein, der sie benutzt. Und so kommt es zum erwartet tragischen Ende. Schade nur, dass Dear Wendy nicht zu jeder Minute so clever ist, wie er gerne wäre. Schade auch, dass die FSK den Film aufgrund der geradezu „libidonösen Beziehung des Hauptdarstellers zu seiner Waffe“ als KJ (Keine Jugendfreigabe) eingestuft hat. Die Botschaft des Films ist schon deutlich genug, als dass der Film falsch rezipiert werden könnte. Ein wenig Mündigkeit darf man dem potentiellen Zuschauer finde ich schon zutrauen. Insofern man bei diesem Film davon sprechen darf, dann war er leider nicht viel mehr als gute Unterhaltung. Selbstverständlich mit Betonung auf Gut…

Sebastian Zapf


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