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Fantasy Filmfest 2008 - Teil 3

Donkey Punch | TMMT | Afro Samurai | Opapatika

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Donkey Punch |


Drei junge, gutaussehende Britinnen im Urlaub auf Mallorca. Dazu The Knife und Peter, Bjorn & John aus den Boxen. „Donkey Punch“ beginnt mit sommerhafter Partystimmung. Gute Laune also, die durchaus ansteckend wirkt. Die Bikinigirls folgen ein paar gut aussehenden Schnöseln auf ihr Luxusboot, um dort gemeinsam zu feiern. Das ist schön anzusehen. Neckische Spielereien, Drogen für alle, eine angespannte Atmosphäre: Das Ergebnis ist eine etwa zehnminütige Softsexszene, die kurz vor dem Höhepunkt storybedingt jäh unterbrochen wird.

Bis zu diesem Punkt ist „Donkey Punch“ wirklich aufregend, keine Frage. Doch ab dem Moment der Eskalation geriert sich der (sprachlich) derbe Hochseethriller leider völlig überraschungsarm. Der Rest ist Standartware. Auf dem Boot läuft etwas fürchterlich schief. Die Protagonisten zerfleischen sich selbst. Das Ergebnis fällt ein wenig enttäuschend aus. So sehr „Donkey Punch“ zu Beginn über die Stränge zu schlagen scheint, so konventionell präsentiert er sich in der zweiten Hälfte. Solide Thrillerkost, die zu Beginn Erwartungen weckt, die Regiedebütant Blackburn nicht einzulösen im Stande ist. (Sebastian Zapf)

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The Midnight Meat Train |

Bradley Cooper macht mit seiner recht ausdruckslosen Mimik gerade Hollywood-Karriere. In Midnight Meat Train ist er allerdings das schwächste Glied in der Darsteller-Riege. Gottseidank interessiert das aber bei einem Film herzlich wenig, dessen Hauptdarsteller zur einen Hälfte Zug und zu anderen Hälfte Metzger ist.

Ganz so skurril wie sein Titel ist "The Midnight Meat Train" dann aber leider doch nicht geraten. Zwar ist die Geschichte um den ambitionierten Fotografen Leon Kauffman (Bradley Cooper), der unbedingt eine eigene Ausstellung will und dafür in die Abgründe des Großstadtmolochs steigt, in der ersten Filmhälfte durchaus gelungen (Clive Barker sei dank). Nach einiger Zeit allerdings wird klar, dass sich der japanische Regisseur Ryuhei Kitamura nicht so richtig entscheiden wollte zwischen abgefucktem Liebes-Drama und klaustrophobischem Torture-Horror. Kein Wunder, dass vor allem letztes am besten funktioniert. Genüsslich darf der stumme Vinnie Jones als Metzger Mahogany ein Opfer nach dem anderen töten, an Fleischerhaken hängen und sie im Midnight Meat Train baumelnd ihrer neuen Bestimmung zuführen. Welche das ist, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.

Fest steht: wer die zum Ende hin arg überstrapazierte Story geduldig erträgt, bekommt ein feines Horror-Filet serviert, das über weite Strecken vor allem stilistisch sehr eindrucksvoll gerät. Der größte Genre-Verdienst von TMMT ist allerdings die Neuerfindung des Hammers als Mordinstrument. Beim Anblick des kleinen, silbernen Klotzes wird einem ganz übel. (Robert Heldner)

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Afro Samurai |


Okay, fünf Folgen „Afro Samurai“ am Stück mögen vielleicht etwas lang sein, etwas sehr repetitiv. Aber trotzdem: Was für ein großartiger Anime-Spaß das geworden ist. Eine blutrotgetränkte Leinwand, ein wortkarger Held, der mit dem Samuraischwert umgeht, als wäre er mit selbigem verheiratet und eine Frisur vor sich her trägt, die wahrlich konkurrenzlos scheint. Stets den Joint im Mundwinkel, das Schwert im Stand-By-Modus. Muss auch sein, denn Afro Samurai ist der Swordsman Nummer Zwei. Derjenige welches es als einziger mit der gottgleichen Nummer Eins aufnehmen kann. Und wird. Denn es handelt sich dabei um den Mörder seines Vaters. Musste er natürlich als Kind mit ansehen. Und ist nun auf Rache aus. Ein astreines Revenge-Movie also. Coole Sprüche, literweise Blut, eine gute Synchro mit Ron Perlman und dem unvergleichlichen Samuel L. Jackson, der Soundtrack von RZA und das ganze im Directors Cut. Eine runde Sache. Das Nichts an Story wiegt für Animationsfans wenig schwer. Alle anderen könnten sich durchaus gelangweilt fühlen. (Sebastian Zapf)

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Opapatika |

Der thailändische Fantasy-Action-Quatsch "Opapatika" ist in erster Linie eines: langatmig. Knapp zwei Stunden kämpfen die titelgebenden "Opapatikas" gegeneinander. Oft auch gegen gefühlte Hundertschaften von Soldaten. Wer gegen wen, ist da weder auf den ersten Blick ersichtlich, noch zum besseren Verständnis der Geschichte vonnöten. Wenigstens ist die uninspirierte Daueraction - von Eyecandy weit entfernt - blutig in Szene gesetzt. Besser, oder gar kurzweiliger macht das den ans X-Men-Universum erinnernden Film aber nicht. Die wirre Story um mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Antihelden (und den persönlichen Fluch, der auf jedem von ihnen lastet) passt auf einen Bierdeckel und lässt auch Asia-erfahrene Kinogänger ob des übermächtigen Mythologiebackgrounds und seiner "Suicide is Sin"-Moral erstmal schlucken. Nur für hartgesottene Fantasyfans. (Sebastian Zapf)

Fotos: Pressefreigaben


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