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A Million Different Loves

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Es braucht manchmal mehr als nur eine kurzen, besorgten Blick nach "rechts". In unserer direkten Nachbarschaft, in Polen, ereignet sich wieder einmal das, was man getrost als "Aufbäumen der Rechtskonservativen" bezeichnen kann. Polen hat gewählt: einen Präsidenten, Lech Kaczynski, der wie kaum ein anderer vor ihm vor der Liberalisierung "seines" Landes nicht in die Knie gehen will. Ein letztes Aufbäumen der Ultra-Konservativen also, die sich gegen die Zersetzung ihrer Tradition wehren und dabei einen klaren Feind gesichtet haben: die Homosexuellen. Die rechts-konservative Partei, allen voran Lech's Bruder, Premierminister Jaroslaw Kaczynski, setzt sich für ein Wiedererstarken alter Werte ein. Zum "Internationalen Tag der Toleranz" im November 2005 wurde eine Demonstration verboten, die sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten, von behinderten, Schwulen, Lesben und Farbigen, stellte. Als die Demonstration trotzdem stattfand, endete es in einem Fiasko: über 100 Personen wurden brutal verhaftet.

Neben den Überlegungen über eine Wiedereinführung der Todesstrafe schmückt sich Polen durchaus mit seiner Schwulenfeindlichkeit. Zwar ist Homosexualität legal, die Rhetorik jedoch eskaliert. Jaroslaw Kaczynski warnte sogar davor, dass Schwule „perverse Demonstrationen in den Straßen durchführen dürfen, aber es verboten ist, die Notwendigkeit moralischer Zensur zu diskutieren.“ Wie Human Rights Watch berichtet, wählte das Parlament den Richter Janusz Kochanowski zum Ombudsmann für Menschenrechte. Ausgerechnet einen Mann, der einen engen Zusammenhang zwischen Pädophilie und Homosexualität herstellt.

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Es wird also Zeit, etwas zu unternehmen. Das dachten sich auch die Veranstalter des Filmfestivals und der Konferenz "a million different loves!?" in Lodz und Leipzig. Unter dem Motto "Watch and think queer" hat man sich zusammengetan, um sich länderübergreifend mit Bedingungen, Möglichkeiten und Ausdrucksformen queerer audio-visueller Kultur in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Kontexten auseinander zu setzen.

Bei dem Filmfestival "a million different loves!?" geht es vor allem um Konfrontation: Was sind die Elemente, die Situationen, die Differenzen, die eine queere Sicht auf einen Film ermöglichen, die subjektive Erwartungen unterlaufen, eine Dekonstruktion kulturalisierter Denkstrukturen intendieren? Ziel des Erzeugens von Unklarheiten und Unsicherheiten ist der Zwang zur Selbstreflexion.

Begleitet wird das ganze durch eine dreitägige Konferenz zu dem Thema "Körper- und Begehrungspolitik inder der ausio-visuellen Kultur". Das Engagement erklären sich die Veranstalter kämpferisch: "Wir reagieren hiermit auf die immer stärker zunehmende Instrumentalisierung les-bischwuler/queerer Lebensentwürfe als gesellschaftliche Gegenfolie in der Politik der neu gewählten nationalkonservativen/klerikal-faschistischen polnischen Regierung."

Wer sich über das Festival und die begleitende Konferenz, die vom 18. bis 22. Oktober in Lodz und vom 25. bis 29. Oktober in Leipzig stattfinden, informieren möchte, sei auf die Homepage des Festivals verwiesen.

Wir finden: das Hingehen lohnt sich. Für jeden.

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